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Handlungssituation:
Die Anzahl der in Deutschland abgebrochenen Schwangerschaften liegt jedes Jahr nur
knapp unterhalb der Definitionsgrenze einer Großstadt (100.000 Einwohner/-innen). Dabei
betrifft der Konflikt zwischen der unbeabsichtigt Schwangeren und dem Kind den Kernbereich
des menschlichen Lebens.
Allein schon die Verwendung der Begriffe „Abtreibung“, „Schwangerschaftsabbruch“ oder
„Schwangerschaftsunterbrechung“ beinhaltet ein Konfliktpotenzial innerhalb der „Pro-Choice“-
(Abtreibung ist ein Menschenrecht) und der „Pro-Life“-Kampagnen (Abtreibung ist Mord).
Bei der Frage nach einem Schwangerschaftsabbruch handelt es sich nicht nur um eine theo-
retisch-ethische Diskussion. Sie zielt auf die persönliche moralische Entscheidung der
Schwangeren. Während die rechtliche Bestimmung bei der Frau liegt, betrifft die Konfrontati-
on mit den moralischen Fragen eines Schwangerschaftsabbruchs ebenso den Partner der
Schwangeren sowie übrige Angehörige.
In der folgenden Lernsituation werden Sie sich anhand des fiktiven Falls von Lara mit der
Frage des Schwangerschaftsabbruchs im Hinblick auf Grundrechte, Religion, Ethik, Medizin
sowie Gesundheit auseinandersetzen und verschiedene Positionen beispielhaft einnehmen.
Zum Abschluss der Lernsituation steht Ihre Positionierung zu einer der umstrittensten Fragen
des Lebens.
Laras Situation:
Die 18-jährige Lara befindet sich derzeit im ersten Jahr der Ausbildung zur Kauffrau im Groß-
und Außenhandel, die ihr viel Freude bereitet. In letzter Zeit wirkt Lara jedoch betrübt und
abgelenkt. Grund dafür ist, dass sie schon seit zwei Wochen auf das Einsetzen ihrer Tage
wartet. Deshalb bittet sie ihre Freundin Leonie, sie nach einem Berufsschultag bei der Durch-
führung eines Schwangerschaftstestes zu unterstützen. Das Ergebnis ist eindeutig: Lara ist
schwanger. Ihr schießen Tausend Fragen durch den Kopf: Soll ich mich für das Kind ent-
scheiden oder wäre ein Schwangerschaftsabbruch eine Option?
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